Der Abschied des Erdenleibs – Dramatisch

Stil: Dramatisch

In einem Meer aus Dämmerlicht, so sacht,
Erwacht der Tag in Asche, blass und klar,
Die Welt, ein Wandrer auf vergehnter Fracht,
Erlischt im Herz der Ewigkeit, so rar.

Vom Firmament, das einst in Farben brannte,
Rinnen Sterne wie verlorener Tränen Fluss,
Der Himmel, welche alle Hoffnung spannte,
Verblasst im Dunkel, fern vom Morgenkuss.

Der Atem der Wälder, leise flüsternd, bricht,
Wo einst der Wind durch grüne Seelen fuhr,
Nun schweigt kahl der Baum, ein stummer Wicht,
Der Erdenschoß verschließt die letzte Spur.

Die Flüsse, die mit silbernem Glanz entflohen,
Verwandeln sich in bleierne Zähren, schwer,
Die sanften Wellen, die einst das Leben krönen,
Ertrinken müde in der endlosen Lehr‘.

Die sterbenden Städte, Ruinen aus Staub,
Zeugen von Träumen, von stolzem Bau,
Flüstern Legenden in den Abendlaub,
Von Menschenhänden, nun kahl und grau.

Wo früher Freude, Gesang und Tanz,
Nur Stille, die durch geborstene Fenster weht,
Ein Lied vom Abschied, letzter Klang,
Ein feines Echo, das sich im Nichts verliert.

Am Rand des Horizonts, ein letzter Schein,
Das Rot der Abendsonne sinkt hinab,
Ein Kuss des Lichts, das sanft im Sterben rein,
Das aus der Welt die Farben nimmt, als Grab.

Doch fühl, wo Dunkelheit die Hoffnung schlich,
Ein Samen keimt im tiefen Schlaf der Nacht,
Aus Tod und Ende bricht der Neubeginn, –
Ein Flüstern birgt der Zukunft stille Macht.

So endet der Tod in dieser welken Welt,
Ein Kreis, der neuen Anbeginn stets hält.

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