Stil: Romantisch
In der Dämmerung, wo der Tag vergeht,
Und die Schatten tanzen, sanft und weit,
Da wächst ein Reich, das niemand sieht,
Ein Königreich der stillen Einsamkeit.
Die Welt erlischt zum Flüstern sacht,
Die Stimmen schweigen, die Stadt erlischt,
Ein Mantel aus Samt, der Nacht entfacht,
In dem das Herz zur Ruhe spricht.
Wie sanfte Wellen in einem Meer,
Das unberührt vom Wind verweilt,
So breitet sich die Leere her,
In der die Seele still verweilt.
Hier wird das Herz zu einem Garten,
Wo jeder Gedanke eine Blüte trägt,
Wo Wünsche als ungepflückte Saaten,
In tiefen Schattenbäumen schlägt.
Die Einsamkeit, der stille Freund,
Sie lehrt uns tief in uns zu schauen,
In ihrer Stille wird uns gezeigt,
Wie Träume wachsen und Vertrauen.
Wie eine Feder, die im Wind verweht,
Doch niemals ihre Richtung ändert,
So ist die Kraft, die uns umweht,
Sich selbst zu finden, unbeirrt.
Die Einsamkeit, das leere Feld,
Auf dem das Ich sich selbst erhebt,
Inmitten einer flüsternden Welt,
Die Stimme, die uns Leben lebt.
So wandeln wir durch stille Nächte,
Begleitet von der Seele Licht,
Und finden in des Herzens Fächer,
Die Kraft, die aus der Einsamkeit spricht.
Denn in der Einsamkeit liegt Macht,
Die leise, sanft, doch stark entfaltet,
Ein Sternenlicht in dunkler Nacht,
Ein Schatz, der unser Sein gestaltet.
So lasst uns nicht die Stille scheuen,
Die Einsamkeit als Freund betrachten,
Denn sie ist’s, die uns lässt Neues bauen,
In unsre tiefsten Abgründe tauchen.